Das Thema der Zeltstadt 2021 lautete MUT:ausbruch. Unter diesem Motto startete somit das Freizeitprogramm der zweiten Ferienwoche des CVJM Erfurt. Fünf Freiwillige und eine hauptamtliche Mitarbeiterin haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Zeltstadtprogramm Kindern und Jugendlichen ohne ihren Eltern zu ermöglichen.
Die Zeltstadt ist eine große Familienfreizeit, auf der verschiedene christliche Programme für Jung und Alt angeboten werden. Es gibt eine große Campingfläche, auf der alle Teilnehmenden ihre Zelte aufschlagen oder ihren Wohnwagen parken. Diese Fläche ist wiederum zur Orientierung in sogenannte Dörfer unterteilt. Auf dem Gelände gibt es verschiedene Großzelte für das tägliche Programm, welches vormittags und abends stattfindet. Die Teilnehmenden unserer Gruppe bekamen die Möglichkeit, entweder in das Programm der 10-12-Jährigen zu gehen oder das Jugendzelt zu besuchen. Weiterhin gibt es auf dem Gelände einen Innenhof mit Bistro und Hofladen, sowie Duschhallen und einen Spielplatz.
In unserer Gruppe haben wir gemeinschaftlich gelebt. Das bedeutet, wir haben alle täglich anfallenden Aufgaben gemeinsam bewältigt. Kinder, Jugendliche und Mitarbeitende teilten sich in Kleingruppen auf und man bekam täglich einen neuen Dienst zugewiesen. Dabei ging es um Aufgaben wie Abwasch, Kochen, Wasser holen und Müll wegbringen.
Nachmittags und abends nach dem Programm konnte jeder seine Freizeit individuell nutzen. Oft gingen die Teilnehmenden auf den Spielplatz oder Fußball spielen. Wir spielten zusammen Kartenspiele wie bspw. Exploding Kittens. Außerdem lernten die Teilnehmenden, wie man einen Football wirft, wir spielten Zwei- Felder- Ball, Spike Ball oder gingen Eis essen. Nach dem Programm wurde das Lagerfeuer angemacht oder wir gingen in die Tanke, eine Art Spelunke in der man Milchshakes kaufen konnte.
Um noch ein bisschen Abwechslung hineinzubringen unternahmen wir zwei Ausflüge. Am Montag hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit zur zeitweisen Wohnstätte Martin Luthers, der Wartburg, zu fahren. Die Kinder und Jugendlichen, die das Angebot nutzten, inspizierten das dortige Gelände und das Museum. Es stellte sich als schöne Alternative für einen verregneten Tag heraus. Die Kinder, die sich gegen dieses Angebot entschieden, spielten mit den übrigen Mitarbeitern ein bisschen Football.
Der Dienstag startete schon mit strömendem Regen, deshalb dachte sich das Mitarbeiter-Team: Ob nun draußen nass oder drinnen nass kommt ja aufs selbe raus, also ab ins Schwimmbad. Schnurstraks wurden die Badesachen eingepackt, die Teilnehmenden auf ein paar Autos verteilt und los ging die Fahrt zum Erlebnisbad Tabbs. Dort verbrachte die ganze Gruppe einen fröhlichen Nachmittag mit rutschen, planschen und schwimmen.
Es gab auch Highlights, welche auf dem Zeltstadtgelände stattfanden.
Zu jeder Zeltstadt gehört das Dorffest, welches Sonntagnachmittag in jedem Dorf gefeiert wird. Dieses Fest zielt darauf ab, die Gemeinschaft innerhalb des Dorfes zu steigern und sich gegenseitig kennenzulernen. Es wurde Kaffee ausgeschenkt und verschiedene Leute brachten Kuchen oder Wassermelone mit. Wir boten zusätzlich ein kleines Bastelprogramm an, inklusive der Möglichkeit sich ein abwaschbares Henna-Tattoo aufmalen zu lassen.
Freunde des Mitarbeitendenteams kamen, um auch Zeit mit den Kindern und Jugendlichen zu verbringen. Zusammen kochten wir über offenem Feuer. Über mehrere Stunden wurde Pulled-Beef zubereitet, Fladenbrote gegrillt und Rucola-Salat geputzt. Nach so viel zeitlicher Investition wurde das gemeinsame Abendessen noch mehr genossen.
Ein anderer Bewohner unseres Dorfes war Michael Berg. Dieser Mann fällt optisch durch seine nicht ausgebildeten Arme und Hände auf. Seine Behinderung kommt durch den Contergan-Skandal aus den 60er Jahren zustande. Am Donnerstagvormittag nahm sich Michael Berg Zeit und setzte sich mit unseren Kindern und Jugendlichen zusammen. Er erzählte große Teile seines Lebens, wie beispielsweise seine Siege bei den Paralympics und die damit erreichten Weltrekorde, seine musikalische Karriere und von dem Umgang mit seiner Behinderung. Die Teilnehmenden lauschten gespannt seiner Lebensgeschichte und wie er mit Problemen wie Mobbing und anderen diskriminierenden Situationen umgegangen ist. Währenddessen konnten sie ihm dauerhaft alle Fragen stellen, die ihnen in den Sinn kamen. Gegen Nachmittag kam die Sonne hervor und wir erlebten unseren einzigen Tag ohne Regen. Um die Wärme zu nutzten schnappten sich zwei Mitarbeiterinnen Hängematten und bauten sie mit ein paar Teilnehmenden nahe beieinander auf. Es war ein schöner Nachmittag, an dem Entspannung großgeschrieben wurde.
Gefördert wurde diese Woche vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport.