Der C. S. Lewis Adventskalender – 22/24

Lewis über die Wirklichkeit und das Christentum:

„Die Wirklichkeit ist meistens ganz anders, als wir vermutet hätten. Das ist einer der Gründe, weshalb ich dem Christentum glaube. Es ist eine Religion, die man sich nicht hätte ausdenken können. Würde uns der christliche Glaube ein Weltbild vermitteln, das genau unseren Erwartungen entspricht, so würde ich ihn für menschliche Erfindung halten. Tatsächlich aber gehört er zu den Dingen, die man nicht hätte erfinden können.“[1]


[1] Clive Staples Lewis. Pardon, ich bin Christ: Meine Argumente für den Glauben. Brunnen: Gießen, 201221. S. 48.

Der C. S. Lewis Adventskalender – 12/24

Lewis gilt als einer der größten Apologeten [Glaubensverteidiger] des 20. Jh. Er war stets darum bemüht, anderen Menschen das Christentum verständlich zu machen und er zeigte mit seinen Werken, dass ein Mensch nicht seinen Verstand abschalten muss, um Christ zu werden (eher im Gegenteil). Doch weil anscheinend genau das fortwährend eine verbreitete These ist, lohnt es sich, Lewis heute noch zu lesen.

„Ich bin gebeten worden zu erklären, was die Christen glauben, und ich will mit dem Hinweis beginnen, daß sie eines nicht zu glauben brauchen. Als Christ braucht man nicht zu glauben, alle anderen Religionen seien durch und durch falsch. Ein Atheist muß davon ausgehen, daß alle Religionen dieser Welt in ihrem Kern ein einziger großer Irrtum sind. Dem Christen steht es frei zu glauben, daß selbst die abstrusesten Religionen zumindest ein Körnchen Wahrheit enthalten. Solange ich Atheist war, mußte ich mir immer einreden, der größte Teil der Menschheit habe sich in der für ihn wichtigsten Frage ständig im Irrtum befunden. Doch als ich Christ wurde, konnte ich die Dinge großzügiger betrachten.

Allerdings wird der Christ in den Punkten, in denen das Christentum sich von den anderen Religionen unterscheidet, natürlich die christliche Auffassung für richtig halten. Es gibt hier wie in der Mathematik nur eine richtige Antwort auf eine Frage; alle anderen Antworten sind falsch. Aber wie in der Mathematik können auch hier manche verkehrten Antworten näher am richtigen Ergebnis liegen als andere, die vielleicht schon vom Ansatz her verkehrt sind.“[1]


[1] Clive Staples Lewis. Pardon, ich bin Christ: Meine Argumente für den Glauben. Brunnen: Gießen, 201221. S. 43.

Der C. S. Lewis Adventskalender – 3/24

„Kirche hat man früher gebraucht.“ So lautete einmal eine Antwort eines guten Freundes von mir auf die Frage, was Kirche denn für ihn sei. Ich denke, dass viele Menschen diesen Satz unterstreichen könnten. Eventuell würden sie ihn sogar abwandeln und sagen: „Glauben hat man früher gebraucht.“

Der Glaube an Jesus Christus gilt für bestimmte Personen heutzutage als überholt. Doch ist ein „Überholtsein“ gleichzusetzen mit „Falschsein“? Ein Freund von Lewis radierte diese Vorstellung aus dessen Kopf:

„Zuerst machte er kurzen Prozeß mit dem, was ich meinen ‚chronologischen Snobismus‘ genannt habe: dem unkritischen Annehmen des intellektuellen Klimas, das in unserer eigenen Zeit verbreitet ist, und der Annahme, daß alles, was nicht mehr aktuell ist, aus diesem Grunde diskreditiert sei. Man muß herausfinden, warum es nicht mehr aktuell ist. Wurde es je widerlegt (und wenn ja, von wem, wo und wie schlüssig) oder kam es einfach aus der Mode? Ist das letztere der Fall, so sagt das nichts darüber, ob es wahr oder falsch ist.“[1]


[1] Clive Staples Lewis. Überrascht von Freude. Brunnen: Gießen, 2007. S.251.