Der C. S. Lewis Adventskalender – 17/24

„Wir müssen zurück zum Zustand der Urgemeinde!“ Mit dieser sinngemäßen Parole werden immer mal wieder neue Gemeinden gegründet oder alte Gemeinden auseinandergerissen. Oftmals geht es bei solchen Aufrufen um irgendeine ganz spezifische Sache, die in den Augen einiger Personen nicht (mehr) richtig gemacht wird (Taufe, Abendmahl, Gemeindezucht, richtiges Leitungsverständnis etc.). Manchmal wird dieser Punkt dann so stark betont, dass man die neue Gemeinde fast auf diesen einen Punkt reduzieren könnte. Ob das dann wiederum gesund ist, hat auch Lewis in Frage gestellt:  

„Wir sind alle auf unterschiedliche Weise von diesem Plan [dem Plan Gottes] abgewichen, und jeder von uns möchte beweisen, daß gerade seine Abweichung vom Originalplan der Plan selbst sei. Diesem Phänomen werden wir immer wieder begegnen bei allem, was wirklich mit dem Christentum zu tun hat: jeder wird von einigen Aspekten besonders angezogen und möchte sie für sich herauspicken und den ganzen Rest unter den Tisch fallen lassen. Deswegen kommen wir nicht vorwärts; und deswegen auch können Menschen für völlig entgegengesetzte Dinge kämpfen und doch behaupten, sie kämpften beide für das Christentum.“[1]

PS: Selbstverständlich bauen nicht alle Gemeindeneugründungen auf dieser Parole auf. Das musste an dieser Stelle nochmal erwähnt werden.


[1] Clive Staples Lewis. Pardon, ich bin Christ: Meine Argumente für den Glauben. Brunnen: Gießen, 201221. S. 83.

Der C. S. Lewis Adventskalender – 3/24

„Kirche hat man früher gebraucht.“ So lautete einmal eine Antwort eines guten Freundes von mir auf die Frage, was Kirche denn für ihn sei. Ich denke, dass viele Menschen diesen Satz unterstreichen könnten. Eventuell würden sie ihn sogar abwandeln und sagen: „Glauben hat man früher gebraucht.“

Der Glaube an Jesus Christus gilt für bestimmte Personen heutzutage als überholt. Doch ist ein „Überholtsein“ gleichzusetzen mit „Falschsein“? Ein Freund von Lewis radierte diese Vorstellung aus dessen Kopf:

„Zuerst machte er kurzen Prozeß mit dem, was ich meinen ‚chronologischen Snobismus‘ genannt habe: dem unkritischen Annehmen des intellektuellen Klimas, das in unserer eigenen Zeit verbreitet ist, und der Annahme, daß alles, was nicht mehr aktuell ist, aus diesem Grunde diskreditiert sei. Man muß herausfinden, warum es nicht mehr aktuell ist. Wurde es je widerlegt (und wenn ja, von wem, wo und wie schlüssig) oder kam es einfach aus der Mode? Ist das letztere der Fall, so sagt das nichts darüber, ob es wahr oder falsch ist.“[1]


[1] Clive Staples Lewis. Überrascht von Freude. Brunnen: Gießen, 2007. S.251.