Kinderhilfe Tschenobyl Erfurt zu Gast im CVJM

In Erfurt erholen sich seit 1991 jährlich Kinder aus der dem Reaktor am nächsten gelegenen bewohnten Stadt. Am Stadtrand beginnt die 30 km Schutzzone um das  Atomkraftwerk von Tschernobyl. Der Katastrophenmeiler liegt nur 44 km entfernt von Narowlja auf ukrainischen Seite. Die andere Hälfte der Gäste kommt aus Rogatschow, einer Stadt am Dnepr. Diese Stadt liegt zwar 180 km vom Reaktor entfernt, hat aber wegen eines Gewittergusses 1986 ebenso viel Strahlung abgekriegt. Ursprünglich eine hübsche Stadt mit vorwiegend klassizistischen Bauten und 80% jüdischer Bevölkerung wurde sie im Zuge der Politik der verbrannten Erde von den Nazis restlos zerstört.

Seit 2004 gelingt es unserem Verein jährlich eine Kindergruppe aus beiden Städten in den Thüringer Sommerferien einzuladen. Dafür die nötigen finanziellen Mittel aufzubringen und ausreichend Gasteltern zu finden, führt uns regelmäßig an unsere Grenzen. Nur dem ehrenamtlichen Engagement der nur 25 Mitglieder im Verein und der Unterstützung zahlreicher Sponsoren ist es zu verdanken, dass jeden Sommer bis zu 40 Gästen Erholung in unbelastet Umgebung finden.

Im September bis November bereiten wir die Ferienaktion nach. Dankbriefe an Sponsoren und der Gastelterndankabend stehen im Mittelpunkt. Im Januar beginnt die Vorbereitung des Sommers mit den Kindern. Dabei erwies sich gerade dieses Jahr die Zusammenarbeit mit unseren weißrussischen Partnern, Verein „Leben nach Tschernobyl“  als sehr schwierig. Sie sind für die Visabeschaffung und den Transport zuständig. Zunehmend willkürliche diktieren sie uns Preise und Leistungen, dir nicht immer vertragskonform sind. So erfand man dieses Jahr knapp 600,- € Nebenkosten, von denen wir erst nach Ankunft der Kinder erfuhren…🙁. Hier besteht dringend Gesprächsbedarf, auch darum fahre ich hin.

Damit die Gasteltern normal arbeiten können, betreuen einige Mitglieder des Vereins die Kinder von Montag bis Freitag. Der Frühdienst wird nach Bedarf eingerichtet, er begann dieses Jahr 7:30 Uhr. Im Kindercafe des CVJM Erfurt, die uns seit Jahren gastfreundlich aufnehmen, treffen wir uns.  Meist 9:00 beginnen die täglichen Exkursionen. Hoch im Kurs stehen die Bäder. Höhepunkt ist jedes Jahr die Avenidatherme. Aber auch Feuerwehr, Kika, Zoo, Flughafen,  Jugendverkehrsgarten, ega und Museen laden die Gruppe ein. Täglich werden die Kinder von zahlreichen Restaurants zum Mittagessen eingeladen. Am letzten Tag gibt es eine Rundfahrt im Cabriobus, die von Mitgliedern des Vereins gesponsert wird. Sie endet am Kindercafe, wo ein Abschlussfest vorbereitet ist. Hierzu sind alle Gasteltern und andere Gäste des Cafés eingeladen. Bei Sport, Spiel, Tombola, Kaffee und Kuchen ist für alle gesorgt. Drei erlebnisreiche Wochen gehen zu Ende. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge nehmen Gasteltern und Kinder am nächsten Tag am Bus Abschied voneinander. Dann geht es für die Gruppe auf die über 20 Stunden lange Heimreise.

Wohin geht die Reise? Immer geradeaus! Belarus ist ein flaches, weites Land…,vier Stunden am Stück das gleiche Bild: ganz hinten wird die Straße immer enger!

LG HEIKE

(Links: Der typische weißrussische Birkenwald in den weiten Sümpfen des Landes.)

1 Gedanke zu „Kinderhilfe Tschenobyl Erfurt zu Gast im CVJM“

  1. Jetzt sind wir selbst in Belarus zu Gast. Wir werden überall aufs herzlichste willkommen geheißen.
    Das Land ist weit, flach und wunderschön, weil man Radioaktivität nicht sieht,hört, richtig oder schmeckt.

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